So, nach 2 Monaten kommt jetzt endlich mal wieder ein Update... Nicht sonderlich persönlich.. Hier folgt der Weltwärtsbericht, der verfasst und nach Deutschland geschickt werden muss um das Amt für Entwicklung über unsere Arbeit im Ausland zu informieren:
Und zack, sind die ersten 7 Monate auch schon um. Ohne, dass ich es gemerkt habe, kam der Tag und hat mich eiskalt überrascht! 7 Monate weg von Zuhaus, Familie und Freunden...
Dass die 7 Monate, zumindest wenn ich jetzt rückblickend betrachte, so schnell vorbei gegangen sind, ist wohl ein eindeutiges Zeichen, dass ich die richtige Wahl, nämlich ein Jahr mit sozialer Arbeit in Mexico zu verbringen, getroffen habe. Auch, wenn ich mich vielleicht an einigen Tagen nach Hause gewünscht habe, bereue ich es nicht in die Welt gezogen zu sein.
Der mexikanische Winter hat es an einigen Orten Mexicos ganz schön in sich gehabt, in Ciudad Juarez und Umgebung ( das liegt ganz im Norden) gab es sogar bis zu -16 Grad weswegen die Mexikaner ganz aus dem Häuschen gefahren sind und quasi alles in sich zusammengebrochen ist. Sie sind es halt einfach nicht gewöhnt und der vermeintliche Klimawandel kommt dem Ganzen wohl auch nicht zu Gute. Wie dem auch sei, einen richtigen Winter habe ich in Chiapas nichts gehabt, die kälteste gemessene Temperatur, war nachts ungefähr 10 Grad, davon wurde in Hamburg wahrscheinlich nur zu oft geträumt. Tagsüber wurden es übrigens fast immer mindestens 25 Grad warm.. Momentan sitze ich in meinen Zimmer, es ist 23:41, hat ca 30 Grad und ich schwitze; Der Frühling kommt also gerade an, die wärmste Jahreszeit hier. Die soll gegen April und Mai ihren Höhepunkt erreichen und die jetzige Hitze ist erst der Anfang, wird mir immer gesagt.. Viele in Deutschland sagen mir immer ich soll mich nicht beklagen, das tue ich ja auch gar nicht!, weil es in Deutschland immer noch so kalt ist, allerdings können sich die meisten wohl auch nicht vorstellen wie es ist, bei 40 Grad jeden Tag, arbeiten zu gehen und bei 30 Grad nachts nicht so richtig schlafen zu können.
Wie schon gesagt, gingen die 6 Monate rasant um. Das lag wohl im Allgemeinen an 3 Faktoren; 1. Dass ich in einer wunderbaren Gastfamilie lebe, die mich wie ihren eigenen Sohn aufgenommen hat, 2. Dass ich in meiner Arbeit im Waisenheim, trotz anfänglicher Kommunikationsschwierigkeiten, mit viel Liebe und Respekt aufgenommen wurde und, last but not least; 3. Ich viele Freunde, und dadurch eigentlich immer etwas um die Ohren habe.
Heute morgen zum Beispiel, bin ich um 6 Uhr aus „El D.F.“ (Distrito Federal, sprich Mexico-Stadt) wieder zurück nach Tuxtla Gutierrez gekommen. Dort habe ich von Freitag bis Sonntagabend mein Wochenende verbracht, Freunde besucht und mir die Stadt angeguckt. D.F. ist mit seinen 21 Millionen Einwohner eine unglaublich, riesige Stadt, in der es einfach Alles, was man sich vorstellen kann, zu Sehen gibt. Deswegen ist es in 2-3 Tagen auch eher aussichtslos alles Wichtige zu sehen, von daher muss ich wohl bald noch mal hin.. Im Bus kostet eine Fahrt um die 20 Euro und dauert fast 12 Stunden, Mexico ist so riesig, das war mir vorher gar nicht klar. Zum Beispiel ist es von Tuxtla Gutierrez bis nach Tijuana, im Norden Mexicos, eine fast 3 Tage lange Busfahrt.
Nach Weihnachten war hier in Mexico, in der Nähe von D.F., einem anderen Bundesstaat names Morelos, das Halbjahrescamp mit allen Freiwilligen, die gerade mit Siijuve in Mexico sind. Es war sehr lustig und spannend, Alle mal wieder zu treffen und zu hören, wie es den Anderen in ihren Projekten, Gastfamilien und anderen Städten bis jetzt erging. Das Camp dauerte 4 Tage, war hauptsächlich zum Erfahrungsaustausch zwischen allen Freiwilligen gedacht.
Zurück in Chiapas, hat mich dann gleich das nächste Großerlebnis erwartet; Die 3-wöchige „Gran Fería de Chiapa“, bis jetzt einer meiner kulturellen Höhepunkte hier. Eine, auf einer Legende beruhende, Feier, die in Chiapa de Corzo stattfindet, nicht mal eine halbe Stunde von meinem Zuhause entfernt. Die Legende besagt, dass zur Zeit der spanischen Kolonialzeit, eine „Europäerin“ nach Chiapa de Corzo gekommen ist, um den, unter Hunger leidenden, Leuten etwas zu Essen zu geben. Dabei hat sie es aber nur den männlichen Bewohnern des Dorfes( also den „Chicos“) gegeben, weswegen nun jeden Januar 3 Wochen lang, die Dorfbewohner als „Para-Chicos“ verkleidet, auf die Straße gehen, feiern tanzen und durch Gebete und Gottesdienste ihren Dank ausdrücken.
Zurück zuhause hat mich jedoch nach Reise und Camp auch der Alltag wieder eingeholt und ich gehe täglich in die Albergue, um mit den Jungs Zeit zu verbringen und alles Mögliche mit Ihnen zu unternehmen. Unter der Woche sind die alltäglichen Dinge, wie Hausaufgabenhilfe, unterrichten, Wäsche waschen und saubermachen, allerdings auch Fußball und Basketballspielen und sonstige Spiele dran. An den Wochenenden, fahren wir mit den Jungs manchmal aus der Stadt raus, gehen ins Schwimmbad oder haben Feiern in der Albergue. Das alles ist Extra-Zeit, die ich mit den Jungen verbringe, weil es mir eigentlich immer Spaß bringt mit ihnen was zu unternehmen und ich diese Zeit gelegentlich gerne „opfere“.
Mittlerweile vertrauen mir die „Schwestern“ sehr, ich kann zum Beispiel eigenständig Sachen mit den Jungs unternehmen und hole sie jeden Tag mit dem Bus von der Schule ab. Ich habe sogar schon die Ehre gehabt den großen Schulbus zu fahren, der ungefähr so groß ist wie ein normaler HVV-Bus. Ob ich denn dafür die Erlaubnis und Ausbildung, sprich Führerscheinklasse D, habe? Interessiert hier nicht so Viele, Mexico halt. Mittlerweile habe ich schon 2 mal einen Jungen, der bei uns im Heim wohnt, aus dem Gefängnis abgeholt, weil er sich geprügelt hat und schon so einiges gesehen, was ich mir vorher in Deutschland nicht vorgestellt habe. Mexico halt, sage ich mir immer..
Der Drogenkrieg in Mexico, von dem man in deutschen Medien soviel hört, ist übrigens noch nicht wirklich in Chiapas eingekehrt.. Dem momentan Regierenden Juan Sabines wird von vielen Menschen vorgeworfen, er sei inkonsequent und korrupt, aber wer kann das schon beurteilen, geschweige denn überprüfen , in einem Land wie Mexico, in dem eh Niemand mehr an die Politiker glauben will oder kann?!
Der spanischen Sprache bin ich nun übrigens schon relativ mächtig, verstehen tue ich so gut wie Alles und Sprechen fällt mir auch immer leichter, was natürlich den Alltag für mich viel leichter macht.
Es ist erstaunlich, wie schnell man eine Sprache lernen kann, wenn man sie jeden Tag spricht, weil man drauf angewiesen ist, sie zu sprechen, denn Englisch? Kann man hier so gut wie vergessen.
Wie ihr seht, ist viel passiert und ich habe sehr viel erlebt in diesen 6 Monaten, es folgen noch 6 weitere Monate in Mexico und ich bin froh, dass ich diese Zeit habe, denn ich bin noch lange nicht bereit aus diesem wunderbaren Land zu gehen. Es gibt schließlich noch so viel zu sehen und zu erleben. Ich bin nach wie vor froh, diese Möglichkeit, des Zivildienstes im Ausland, genommen zuhaben und so mal ein anderes Leben, andere Sichtweisen und Meinung über so gut wie Alles kennenzulernen.
Jetzt sind es noch ungefähr 4-5 Monate, die ich hier habe, die Zeit vergeht wie im Flug und ich habe die unangenehme Befürchtung, dass alles viel schneller vorbei gehen wird, als ich es wünsche.. Also bis zum nächsten Bericht!
Nico
Wahrscheinlich werdet ihr unzählige Rechtschreib- und Grammatikfehler finden... Wenn ich wieder komme, muss ich wohl erstmal wieder "Deutschnachhilfe" nehmen oder so was..?! :P
Naja, in den nächsten Tagen, folgt wieder ein besserer Bericht, der auch an meine Leser ( falls, die nicht alle schon gelangweilt abgehauen sind?!) gerichtet sein wird!
Also ich bitte noch um ein bisschen Geduld =)
Beste Grüße Nico
P.S.: Vielen Dank an alle Lieben Leute, die mir zum Geburtstag gratuliert haben und mir sogar Karten geschickt haben! Der Bericht dazu folgt so schnell wie möglich!