Ich hab jetzt erst eine Woche Arbeit in der Albergue hinter mir und schon sind das erste mal Schulferien. Am Mittwoch ist der Feiertag in Mexico überhaupt; der 200. Geburtstag der mexikanischen Unabhängigkeit. Am Donnerstag wird dann das hundertste Jahrestag der Zusammenhörigkeit von Chiapas zu Mexico gefeiert. Deswegen steht hier eigentlich alles still und Niemand arbeitet wirklich. Die Jungs aus dem Projekt sind jetzt für diese Woche in ihre eigenen oder in Pflegefamilien gekommen. Die meisten von Ihnen haben nämlich Familien, diese sind oft nur zu arm die Jungs zu verpflegen und deswegen leben sie in der Albergue. Naja und deswegen hab ich diese Woche auch frei und schau nur gelegentlich mal im Projekt vorbei, denn ohne die Kinder ist es dort ziemlich langweilig und gibt eigentlich nichts zu tun.
Einige Jungs aus "meiner" Klasse, auf die ich aufpasse und mit denen ich Hausaufgaben mache
Letztes Wochenende war ich dann mit den anderen Freiwilligen in San Cristobal de las Casas, eine etwas kleinere Stadt ungefähr 70 Kilometer von Tuxtla entfernt. Das erste Erstaunliche war, dass, obwohl San Cristobal nicht weit weg ist, ein Temperaturunterschied von fast 15 Grad bestand. In der Nacht konnte es da schon bis zu 10 Grad haben und wurde echt ein wenig frisch. Genau das Richtige für mich, der als Hamburger die ständigen 30 ° von Tuxtla Gutierrez überhaupt nicht gewöhnt ist.
San Cristobal de las Casas ist eine sehr kolonial geprägte Stadt mit vielen alten spanischen Häusern und Kirchen. Anders als in Tuxtla Gutierrez gibt es dort viel mehr Touristen und man fühlt sich nicht mehr ganz so fremd als "guerro" in Mexico. Außerdem dient San Cristobal als "Aussteiger-Stadt" für viele Alternative aus aller Welt, sodass man dort viele "hippie-mäßige" Leute trifft, die hier ihren selbstgemachten Schmuck verkaufen.
Wir waren Samstag morgens in "San Juan Chamula", einem Dorf nahe S.C., das noch sehr indianisch geprägt ist und haben dort eine "katholische" Kirche besucht. Das war verdammt verrückt sag ich euch.
Kirche in San Juan Chamula (mit Fabian). Leider durfte man hier keine Fotos machen, denn dadrin gingen wirklich verrückte Dinge.
In der Kirche war es total verräuchert und roch nach Weihrauch. Alle 10 Minuten sind 4 Männer nach draußen gelaufen und haben Feuerwerkskörper, die sie vorher selbst gebastelt hatten, gezündet. In der Kirche gab es keine Bänke ( das ist die einzige "katholische" Kirche in Mexico die keine Bänke hat, hab ich mir sagen lassen...) und auf dem Boden lag überall Heu. Viele indigene Mexikaner saßen auf dem Boden und hatten vor sich sehr viele Kerzen angezündet. Hier hab ich auch meine ersten Tieropferungen gesehen... Eine Frau "segnete" ein Huhn und schwenkte es über einer anderen Frau, die wohl krank war. So sollten alle bösen Energien, die die kranke Frau in sich hatte auf das Huhn übergehen. Im Anschluss musste das Huhn mit den bösen Energien in sich leider sterben.
Danach waren wir in einem anderen indianischen Dorf, "Zinacantan", wo wir von der erstbesten Familie zum Essen und Trinken eingeladen wurden. Es gab ein kornähnliches, alkoholisches Getränk namens "Pos" und natürlich selbstgemachte Tortilla.
Eine Frau beim Weben traditioneller Trachten
Ich beim Tragen traditioneller (männlicher!!!) Trachten :D
Am Sonntag waren wir noch bei den "Grutas"(Grotten), ein bisschen entfernt von S.C. Das Highlight war allerdings die Fahrt dorthin auf der Ladefläche eines Pickups :
Autofahren auf mexikanisch. Jeder fährt hier so :D
Ja das war so grob mein Wochenende, viel erlebt und nun kann ich ja auch endlich Fotos machen um alles ein wenig zu verbildlichen!
Gestern hab ich erstmal ein wenig Tuxtla Gutierrez kennengelernt, als ich versucht habe ohne Plan, Geld und Handy von meinem Projekt zur Universität, wo der Spanischkurs stattfinden sollte, zu kommen.
Meine Bankkarte funktionierte nicht, aber ich habe zum Glück jemanden getroffen, den ich aus dem Projekt kannte und der mir die 5 Pesos für den Bus leihen konnte... Nach 2 Stunden Suchen und harter Arbeit hab ichs dann auch ( zwar ein bisschen zu spät :D) zur Uni geschafft um mir dann anhören zu müssen, dass der Spanischkurs woanders stattfindet, weil die Uni wegen der Feiertage geschlossen ist!!
Also den halben Weg wieder zurück zum Haus des Lehrers... Naja dafür habe ich viel gesehn und weiß heute total easy, wie ich zum Kurs komme :D Es lebe die Spontanität!
Soooo,
Das solls fürs erste gewesen sein, morgen ist die große 200Jahr-Fiesta, mal schauen was da so alles geht.
Allerbeste Grüße aus dem Land der Ferien!
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