Dienstag, 7. September 2010

Essen bis zum Erbrechen!

Heute war es dann soweit,
Nicolas musste zum ersten mal ins Projekt um zu arbeiten! Ich bin in weiser Vorraussicht eine Stunde vor Beginn losgegangen, obwohl der Weg im Colectivo eigentlich nur 20 Minuten dauert.. Ich war dann auch schon 10 Minuten vor Beginn der Arbeit da, weil die ersten beiden colectivos bis zum Überlaufen voll waren und für mich kein Platz mehr war und ich 20 Minuten warten musste. Als ich dann endlich in einem Bus saß bin ich natürlich auch noch zu früh ausgestiegen, sodass ich nochmal 10 Minuten mehr gehen musste... Naja daraus lernt man, schätze ich. Mal schauen wie es morgen wird.
Im Salesiano angekommen, wurde ich erstmal ein bisschen rumgeführt und eingewiesen (mehr oder weniger). Die Kinder waren noch nicht da, bis auf ein paar von den Kleinen, weil sie noch in der Schule waren, das war noch eine himmlische Stille.... Ich bin dann mit Sor Isabel und Julio, dem Fahrer, in nem großen Bus durch die Stadt gefahren und wir haben die Schulen abgeklappert um die Kinder einzusammeln. Das waren dann schon mal ca. 30 kleine Jungs von 3-13 Jahren auf einem Haufen, die sich schreiend, raufend und heulend im Bus tummelten und mich mit Fragen löcherten. Als wir wieder in der Albergue angekommen waren erwarteten uns noch 18 andere Jungs, da in dem Heim ist was los sag ich euch... Dann wurden erstmal die Sachen gewaschen und im Anschluss gab es dann Essen.
Bohnen mit Kartoffelpürree und Kürbissuppe, dazu gab es noch 2 Würstchen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie das bei 3-6 Jährigen ankommt, zumal ich noch nicht genau weiß, wie oft die das in der Woche essen müssen.. Da wir aber in einem streng katholischen Heim sind, vor und nach dem Essen gebetet wird und alles streng geregelt abläuft, musste, na klaro, auch das Essen aufgegessen werden. Ein kleiner Junge von 4 Jahren, der an meinem Tisch saß, hat sich mit dem Essen so verausgabt, dass sich ein wenig Bohnen mit Kürbissuppe in Form von Erbrochenem auf dem Boden wiederfand... Ich meinte dann zu einer Schwester, dass es ihm nicht gut ginge, sie meinte dann aber nur, dass ihm lediglich das Essen nicht schmeckte und befahl ihm weiter zu essen.. Der arme Knabe saß dann noch ca.  2 Stunden vor dem Essenssaal und versuchte angestrengt sein Essen auf zu essen! Die ganze Geschichte war schon ein bisschen schockierend aber ich hab das Gefühl, dass das hier normal ist..
Nach dem Essen wurde dann erstmal den Hof von Laub befreit. alles gesäubert und ja, ich durfte die Kotze im Essensaal wegmachen. Später standen dann Fussball, Singen und Hausaufgaben auf dem Plan.
Der Tagesablauf, wenn die Jungs aus der Schule kommen, ist straff geregelt, sodass es eigentlich keine Freizeit gibt.. Das scheint sehr charakteristisch für die Albergue.

Worin meine Aufgabe nun genau besteht, weiß ich noch nicht, ich versuch einfach überall zu helfen wo ich kann. Die Jungs sind echt ganz süß aber können auch sehr gut anstrengen, vor allem wenn sie durch die Gegend springen, schreien und sich prügeln, was echt oft vorkam.

Im Projekt ist leider kein anderer Freiwilliger, jedoch 2 deutsche Ex-Lehrerinnen, was ich nach anfänglichen spanischen Gesprächen auch feststellen konnte. Die verbringen hier ihre Ferien, sehr löblich!
Mein erster Tag im Salesiano hat mir mit seinen vielen neuen Einblicken, trotz Anstrengung sehr gut gefallen, unter anderem auch, weil mich die Jungs sofort ins Herz geschlossen haben und mich total feiern!!! :D
Das solls fürs erste gewesen sein, ich werd nochmal detaillierter über die Einrichtung berichten und das Ganze verbildlichen, wenn meine die Kamera dann ankommt.
Schöne Grüße aus Mexiko,
aus der Hängematte auf der Dachterasse mit Blick über Tuxtla Gutierrez bei Nacht ;)

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